MTV "Fichte" Winsen (Aller) -Schachabteilung

Bezirksoberligaspiel gegen Uelzen
Na also - es klappt doch!

Genau wie die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hatte auch die SG Allertal (Spielgemeinschaft Winsen/Hambühren) dieses Jahr kein Losglück. Gleich zu Beginn der Saison warteten ein paar "dicke Brocken" und bescherten uns folgerichtig drei Niederlagen, und auch am vierten Spieltag kam mit der zweiten Mannschaft des Post SV Uelzen immerhin ein Verbandsligaabsteiger zu Besuch. Zudem musste die Heimmannschaft auf zwei Stammspieler verzichten. Die Vorzeichen waren also nicht gut. Aber auch die Gäste aus Uelzen kamen nicht in Bestbesetzung. Vielleicht ging da ja doch etwas...

Gemäß der Maxime "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen" trafen sich die Winser Spieler bereits eine Stunde vor Spielbeginn: Die Kantine der Hauptschule musste nach dem "Tag der offenen Tür" anlässlich des 100jährigen Bestehens der Hauptschule wieder als Spielort hergerichtet werden. Viele fleißige Hände schafften dies im Nu, und pünktlich um 10.00 Uhr konnte das Ringen an den acht Brettern beginnen.

In der Eröffnungsphase wird die Grundlage für das weitere Spiel gelegt. Mit seiner Eröffnung kann Kristoffer Falk am zweiten Brett heute nicht zufrieden sein. Sein Gegner spielt ein Gambit (eine Eröffnung, bei der ein Bauer zugunsten eines Entwicklungsvorteils geopfert wird), Kristoffer hat somit zwar einen Bauern mehr, aber sein König kommt gewaltig unter Druck. Bereits nach sechs Zügen bewertet er seine Stellung als aufgabereif, spielt aber natürlich weiter ("Durch Aufgeben wurde noch nie eine Partie gewonnen," heißt es bei Schachspielern)..

Sein Bruder Tobias und Dr. Reiner Jahns kommen hingegen gut aus der Eröffnung. Die Nachrücker Heinz Fuhlrott und Eckard Habermann (Brett 7 und 8) haben jedoch mit leichten Problemen zu kämpfen. Für die erste Entscheidung des Tages sorgt Jörg Winter. Gegen seinen spielstärkeren Gegner wählt er eine "Mauervariante", die dieser nicht zu durchbrechen vermag. Frustriert willigt der daher nach gut zwei Stunden in ein Remis ein.

Kurze Zeit später verliert Eckard leider einen Bauern, das resultierende Endspiel ist nicht mehr zu halten. Doch zunächst kann Reiner seinen Vorteil (nach einigen Irrungen und Wirrungen) in einen vollen Punkt umsetzen und die SG Allertal geht mit 1,5:0,5 in Führung. Das ließ sich gut an.

Bernd Bielstein steht nach Figurentausch etwas passiv und muss sich einer heranrollenden Bauernlawine erwehren. Slavko Krneta kann seinem Gegner eine Qualität abnehmen und steht besser. Heinz hat mit immer größeren Problemen zu kämpfen.

Die nächsten beiden Entscheidungen passieren gleichzeitig. Tobias am Spitzenbrett hat seinen Gegner in einer sehenswerten Partie nach allen Regeln der Kunst zusammengeschoben und verdient gewonnen. Eckard verliert im Endspiel. Zwischenstand: 2,5:1,5.

Aber plötzlich sieht es gar nicht mehr gut aus. Kristoffer hat nun zwei Bauern mehr - allerdings auch einen Läufer weniger. Heinz verliert ebenfalls eine Figur. War es das für heute? Nein, Kristoffers Gegner verdirbt das entstandene Endspiel, Kristoffer ist plötzlich im Vorteil, hat aber praktisch keine Zeit mehr, dies umzusetzen. So einigt man sich auf Remis. Für Heinz findet sich leider kein glückliches Ende. Es steht nach 4½ Stunden ausgeglichen 3:3.

Das wird noch ein langer Tag. Zwei Partien noch offen. Slavko hat seine Qualität zurückgegeben und nun einen Mehrbauern bei aktiverer Stellung. Das könnte was werden. Und was ist bei Bernd los? Sein Gegner scheint es mit den Nerven bekommen zu haben. In vorteilhafter Stellung büßt er drei (!) Bauern ein. Jetzt ist sicher: heute geht was!

Nach zähem Figurengeschiebe kann Slavko seinen Gegner ausmanövrieren, es steht 4:3. Bernd hat trotz des Materialvorteils Probleme voranzukommen. Die Bedenkzeit der beiden Kontrahenten geht langsam zur Neige. Um nicht in Zeitnot zu geraten und um den Mannschaftssieg zu sichern, bietet Bernd nach über 5,5 Stunden Spielzeit in vorteilhafter Stellung Remis an. Sein Gegner akzeptiert sofort.


Letzte Partie Bielstein - Ebel : Spannend bis zum Schluss

Es ist geschafft: 4,5:3,5. Ein denkbar knapper Sieg, aber die ersten beiden Mannschaftspunkte sind eingefahren. Die Mission Klassenerhalt ist endlich in Fahrt gekommen. Jetzt gilt es im Januar beim nächsten Auswärtsspiel nachzulegen.

Text: Jörg Winter

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